Eines der ältesten Wohnhäuser und landwirtschaftliche Anwesen von Göcklingen, das so genannte Dörler-Haus, heute im Eigentum der Familie Gerhard Helbling erhielt zur diesjährigen Kerwe noch rechtzeitig ein neues "Fachwerkkleid". In einer Inschrift am Haus heißt es: "Dies Haus hat erbaut Johannes Dörler, Schultheiß und Maria Eva Dörler". Über der Haustür ist zu lesen: "17 HD 63" was wohl die Jahreszahl bedeutet. Johannes Dörler war der letzte kurpfälzische Schultheiß von Göcklingen und war seinem Kurfürsten treu ergeben. Die Gedanken der französischen Revolutionäre waren ihm zuwider. Deshalb stand Dörler und sein Dorf bei den Franzosen auf der "schwarzen Liste". Er erhielt Drohbriefe wie z.B. diesen folgenden Inhalts: "Vernimm die Drohung der freien Männer, die in Weissenburg versammelt sind. Du hast nur eines zwischen zwei zu wählen. Entweder du fügst deinen stolzen Nacken unter das heilsame Joch der Revolution oder du bist unwiderruflich verloren!" Daraufhin musste er fliehen. Wann und wohin wusste man nicht. Fest steht nur, dass er sich 1794 in Mannheim aufhielt. Dörler musste mehrere "Brandschatzungen" über sein Dorf und seine persönliche Habe ergehen lassen. Er war wohl derjenige Schultheiß (heute Bürgermeister) der am meisten seines Amtes wegen zu leiden hatte. In den Nebengebäuden befand sich eine Kelter aus dem Jahre 1801, auf der noch bis vor etwa 25 Jahren Trauben nach alter Art gepresst wurden.
Umso ehrenwerter ist es für Gerhard Helbling und seine Familie, dass er das Anwesen innen und außen nicht dem "Zahn der Zeit" überlässt, sondern mit der Geschichte beladenen Vergangenheit des Gehöfts seines Eigentumsvorgängers sorgsam umgeht.
pkl