Wen oder was brachte sie an den Tag? werden die Leser wohl fragen. Um es vorweg zu nehmen; den ursprünglichen Verlauf des Kaiserbachs westlich von Göcklingen. Das Foto wurde als Luftbild von der Geo-Box erstellt und uns zur Veröffentlichung von unserem Gemeindebediensteten Rolf Kuntz überlassen. Dafür vielen Dank.
Auf der rechten Bildseite in der Mitte sieht man das Biotop "Alte Tongrube". Darüber zieht sich bis zum linken Bildrand ein dunkler Baumstreifen. Dieser begrenzt das Bett des heutigen Kaiserbachs, damals "Neubach" genannt, der lediglich als Wasserabzugsgraben diente. Parallel darunter ist in der angrenzenden Gewanne ein heller Streifen, ebenfalls in Ost- Westrichtung sichtbar. *Dieser gewellte Streifen ist das ursprüngliche Bachbett. *Doch wie kam es zu der Veränderung?
Vor der landwirtschaftlichen Industrialisierung bestand das Kaiserbachtal zu beiden Seiten fast ausschließlich aus Wiesen. Diese wurden hauptsächlich durch Schmelzwasser, das im Frühjahr vom Teil der Pfälzer Berge Treutelskopf, Heidenschuh, Rehberg, Pfaffenberg reichlich vorhanden war, bewässert und gedüngt. Deshalb wurde das Bachbett, das höher lag als die beidseitig angrenzenden Wiesen, wenn erforderlich, gestaut, damit sich die Nährstoffe des Überlaufs auf den Wiesen absetzen konnten. Die Bewirtschaftung, hauptsächlich bei der Heuernte erfolgte durch Muskelkraft mittels Sense. Erst mit dem beginnenden Maschineneinsatz achtete man auf eine leichtere Bewirtschaftung. Das gelang mit der Grundstücksentwässerung, auch Drainage genannt, die bis in den tiefer liegenden "Neubach" geführt wurde. Dieser Graben wurde Ende der 20er und Beginn der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts (auch um die damals hohe Arbeitslosigkeit zu reduzieren) im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme verbreitert und vertieft und als primäre Wasserableitung des Tals genutzt. Über zwei Brücken, von denen inzwischen eine wegen Baufälligkeit gesperrt ist, konnte man den Bach überqueren. Die Bepflanzung erfolgte hauptsächlich durch schnell wachsende Weiden, Erlen und Schwarzpappeln sowie verschiedene Sträucher.
Der ursprünglich weiter südlich verlaufende Bach vertrocknete im Lauf der Jahre. Es ist anzunehmen, dass die untere Schicht mit Steinen, Unrat und alten Baumstümpfen und zur Oberfläche hin mit Mutterboden aufgefüllt wurde, sodass auch bedingt durch maschinelle Bearbeitung und Umbruch von Wiesen zu Ackerland der Bachverlauf ganz verschwand. Dadurch entstand die Möglichkeit der Verlängerung der Grundstücke mit der Folge einer wirtschaftlicheren Nutzung. Ein Flurbereinigungsverfahren im Jahr 1968 beschleunigte die Beseitigung der letzten Spuren des ursprünglichen Bachverlaufs.
In den letzten aufeinander folgenden trockenen Jahren machte sich das Feuchtigkeitsdefizit (Bildung von Hohlräumen im Untergrund) durch mangelhaftes Wachstum der Kulturpflanzen direkt in diesem Bereich sichtlich bemerkbar. Als wollte uns die Natur einen Fingerzeig geben, erinnert sie uns noch nach 90 Jahren an den eigentlichen natürlichen Wasserweg.