Der Begriff "Zeitenwende" steht für den Beginn einer neuen Ära, eines
neuen Zeitalters oder eines weltweit wesentlichen Einschnitts in eine
bestehend Ordnung. Vor gut 2000 Jahren war mit der Geburt Christi, mit
dem Beginn der christlichen Zeitrechnung die wichtigste und bedeutendste
Zeitenwende für alle Christen weltweit.
Wie war das damals und was hat sich äußerlich geändert?
"In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des
Reiches in Steuerlisten einzutragen." So beginnt das
Weihnachtsevangelium von Lukas über die Geburt Jesu. Heute gehört die
jährliche Steuererklärung zum Alltag unseres Lebens. Ein Versäumnis
hat negative Konsequenzen zur Folge. Das römische Reich erstreckte sich
im Osten bis Syrien, Galiläa, Judäa, das Gebiet, das heute "Naher Osten"
genannt wird. Jeder Bewohner musste in den Ort seiner Abstammung, was
damals mangels digitaler Kommunikation zu einer großen
Bevölkerungsbewegung führte. Das erheblichen Ausmaß hatte eine
Wohnungsnot zur Folge, die uns heute durch die weltweite Migration
hinreichend bekannt ist. Öffentliche Notunterkünfte gab es noch
nicht. So musste Maria ihr Kind in einem Schafstall außerhalb der Stadt
Bethlehem zur Welt bringen, "weil in der Herberge kein Platz für sie
war" lesen wir weiter.
Wie war es mit der Gebietserweiterung? Dem römischen Reich "flogen" die
Länder nicht freiwillig zu; es nahm sie gewaltsam in Besitz und
annektierten sie. Eine ähnliche Konstellation ergibt sich aus dem
Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine. In Israel und im
Gaza-Streifen verlieren unschuldige Zivilisten ihr Leben und müssen
unter den brutalen Kriegseinwirkungen leiden. Obwohl die Engel in dieser
Zeit "Frieden auf Erden den Menschen" (die guten Willens sind)
verkündeten, lässt er bis heute auf sich warten. Gerade im "heiligen
Land" wird auch an Weihnachten ohne Unterbrechung gekämpft. Man könnte -
wenn man nur den guten Willen dazu hätte - wenn schon nicht Frieden,
doch mindestens einen Waffenstillstand vereinbaren. Doch nicht nur dort
wird Krieg geführt, sondern nahezu auf allen Kontinenten gibt es
kriegerische Auseinandersetzungen. Man muss sogar befürchten, dass der
Dritte Weltkrieg bereits partiell begonnen hat, so dass die Aufmunterung
der Engel "Fürchtet Euch nicht" fast wie Hohn klingt. Insofern ist die
Rede von der "Zeitenwende" keine wirklicher Einschnitt, sondern nur
eine Erinnerung und Fortsetzung an die längst vergessene Wende vor über
2000 Jahren, die mit der Menschwerdung Jesus, - dem Geheimnis des
christlichen Glaubens - vollzogen wurde.