Das neue Jahr ist noch keine Woche alt, schon sind die meisten (guten)
Vorsätze vergessen oder durch besondere Zwänge (gemeint sind Ausreden)
außer Kraft gesetzt. Nach dem Krieg besuchten sich Bekannte sowohl
Erwachsene, als auch Kinder, am Neujahrstag oder ein, zwei Tage später,
um sich gegenseitig ein gutes Neues Jahr zu wünschen. In heutiger Zeit
hat man bereits am 2. Januar das Ritual der "guten Neujahrswünsche"
schon vergessen, am nächsten Tag wünscht man sich schon nachträglich
alles Gute und damit ist der Alltag wieder eingekehrt. Ein Ereignis,
dessen Eintritt man vor einigen Tagen als unmöglich hielt, ist nach
spätestens einer Woche "ein alter Hut" und nicht mehr der Rede Wert.
Das "Nürnberger Ei" war der Vorläufer der Taschenuhr und diese der
Vorläufer der Armbanduhr und damit auch der heutigen Smartwatch. In der
Werbung, ob digital oder in den Print-Medien, wird das Allerneueste
geboten und ist nach wenigen Jahren , Monaten bzw. Wochen im Staub der
Geschichte oder im Museum verschwunden, wenn die Zeit abgelaufen ist.
Gleichgültig, ob es um bahnbrechende Erfolge oder einflussreiche
Persönlichkeiten geht, es gab und gibt immer Anfänge, Vorläufer und
Modernes. Wie vieles war nötig, wie viele Widerstände mussten beseitigt
werden, um neue Ideen oder Erfindungen auf den Markt zu bringen. Schon
immer war und ist die "heutige" Jugend mit älteren Augen gesehen,
schlechter, Respekt-und verantwortungsloser als ihre Vorgänger. Diese
Entwicklung setzt sich - wie Goethe schon wusste - "von Geschlechte zu
Geschlechte, wie eine böse Krankheit fort". Wie wird heute die "letzte
Generation" ob ihrer Aktionen verurteilt, obwohl man -ohne Prophet zu
sein - sagen kann, dass es nach der "letzten Generation" noch viele
weitere Generationen geben wird. Es liegt wohl in der Natur, dass die
Jugend für die Zukunft lebt, während die ältere Generation die Gegenwart
im Blick hat. Wenn Generationsübergreifend gegenseitige Toleranz und
Akzeptanz gelebt wird, bleibt uns unsere Erde mit allen Vor-und
Nachteilen noch lange erhalten.
In diesem Sinne wünscht die Göcklinger Rundschau allen Menschen
ein gutes neues Jahr und eine gute neue Zeit.